Arbeitsprobe Kampagnen-Texte
Aufgabe: Die „Worum geht es?“-Seite auf der Website der Kampagne „Ich bin einHandelshemmnis“ verfassen
Aufgabe: Die „Worum geht es?“-Seite auf der Website der Kampagne „Ich bin einHandelshemmnis“ verfassenAufgabe: Die „Worum geht es?“-Seite auf der Website der Kampagne „Ich bin einHandelshemmnis“ verfassen
Methode:
- Komplizierte Themen in prägnanter Sprache aufbereitet
- Kompatibilität mit Kampagnenmaterialien und dem Stil und Wording der Kampagne
- Anknüpfungsfähigkeit an verbreitete Werte
- verständliche Beispiele
Verbraucherschutz – Kommunale Wasserversorgung – Finanzmarktregulierung
(alle verfasst außer dem letzten Teil „Kulturelle Vielfalt“)
Worum geht es?
Aktuell verhandelt die EU eine Reihe internationaler Handelsabkommen, allen voran mit den USA (TTIP), Kanada (CETA) sowie das Dienstleistungsabkommen mit 22 weiteren Staaten (TiSA). Verhandelt wird hinter dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger, dafür unter intensiver Beteiligung der Unternehmensverbände und lobbys. Ziel aller dieser Abkommen: “Handelshemmnisse beseitigen”.
“Handelshemmnisse” sind für Konzerne alles, was nicht ihrem wirtschaftlichen Profit dient. Dazu gehören Einfuhrzölle und die unterschiedlichen Produktionsnormen diesseits und jenseits des Atlantiks. Dazu gehören unsere hart erkämpften Sozial- und Umweltstandards. Dazu gehören unsere staatlich organisierte Daseinsvorsorge und unsere öffentliche Kulturförderung. „Handelshemmnisse“, das ist schließlich nicht weniger als unsere Demokratie und unsere demokratischen Rechte. Und das sind wir – die kritischen, aktiven DemokratInnen.
Nur mit einem haben sie nicht gerechnet: Unsere Demokratie ist uns lieb und teuer. Dafür treten wir den Abkommen gerne in den Weg.
Sei auch Du ein „Handelshemmnis“!
Einige Beispiele für “Handelshemmnisse”, die wir retten wollen
Demokratie
Demokratie hört nicht beim Wählen auf – wohl aber beim Profit von Investoren. Unsere Gesetze könnten uns bald teuer zu stehen kommen, sofern sie einem Konzern im Wege stehen. Durch TTIP und CETA würden private Schiedsgerichte etabliert, die es Konzernen erlauben, einen Staat zu verklagen. In diesem Parallel-Rechtssystem am Rechtsstaat vorbei werden die Verhandlungen von drei privaten Anwälten geführt und sind geheim. Ihre Entscheidungen sind nicht anfechtbar. Gewinnen die Konzerne, haben sie ein Recht auf Entschädigung aus Steuergeldern, oder die Gesetzgebung wird entsprechend ihren Wünschen angepasst. Konzerne sollen dabei auch vor „indirekter Enteignung“, sprich vor entgangenen Gewinnen, geschützt werden. Dabei kann es sich z.B. um Warnhinweise auf Zigarettenschachteln, Umweltschutzauflagen, Steuererhöhungen, Mindestlöhne oder den Atomausstieg handeln. So sitzen Konzerne am längeren Hebel – die Justiz wird privatisiert und Demokratie wird „marktkonform“.
- Attaquitos München: Sammlung von Fallbeispielen für Schiedsgerichtsklagen
- Andreas Kerkemeyer, Nachdenkseiten 15.9.14: Das Investitionsschutzregime im geplanten CETA-Abkommen. Eine Kritik.
- Pia Eberhard, CEO, Mai 2014: Studie “Investitionsschutz am Scheideweg. TTIP und die Zukunft des globalen Investitionsrechts”
Verbraucherschutz
Bauer Max will Kuh Berta kein genmanipuliertes Futter geben. Doch der Kuhhandel um niedrigere Standards und Kennzeichnungspflichten in den internationalen Handelsabkommen könnte demnächst unseren wie auch den Speiseplan unserer Tiere deutlich ändern. Denn für Monsanto & Co ist die Kennzeichnungspflicht dieser Futtermittel ein Handelshemmnis. Mit Handelsabkommen wie TTIP wollen sie das beseitigen. Ob Gentech, Chlorhühnchen, Hormonfleisch, chemisch behandelte Lebensmittel oder geklonte Tiere: die großen Konzerne wollen den Abbau sämtlicher Einfuhrschranken und Kennzeichnungspflichten. Und noch mehr: Kommen neue Produkte (bspw. Medikamente) auf den Markt, soll erst wissenschaftlich zweifellos nachgewiesen werden, dass sie gefährlich sind, bevor sie verboten werden dürfen. So sind In den USA derzeit ca. 30.000 krebsverdächtige Substanzen im Handel, die in Europa verboten sind – für Pharmakonzerne wie Bayer oder BASF schlicht ein „Handelshemmnis“.
- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, April 2014, Analyse
- Verbraucherzentrale Hamburg, August 2014: Foliensatz über Konseqenzen TTIP für Lebensmittel
- Carta 22.10.13, Interview mit Glyn Moody: Das TTIP-Freihandelsabkommen ist ein Angriff auf das Vorsorgeprinzip
Kommunale Wasserversorgung
Unser Wasser ist keine Ware. Das sehen Nestlé, Veolia etc. anders. Sie wollen unsere gesamte Wasserversorgung privatisieren und daran kräftig verdienen. TTIP, CETA und TiSA sehen vor, dass alles, was nicht auf einer speziellen Liste steht, liberalisiert werden und in einem Wettbewerbsverfahren ausgeschrieben werden muss. Damit stünde unsere gesamte Daseinsvorsorge zum Verkauf – im Zweifel auch unser Wasser. Immer mehr Kommunen und auch Staaten haben in den vergangenen Jahren versucht, den teuren Irrweg der Privatisierung rückgängig zu machen und ihre Unternehmen wieder zurück zu kaufen (Rekommunalisierung). Berlin und Paris bspw. haben ihre Wasserbetriebe zurückgekauft. Die Handelsabkommen versuchen, Regelungen festzulegen, wonach einmal erfolgte Privatisierungen nicht mehr rückgängig gemacht werden können: einmal privatisiert, immer privatisiert, hieße es dann.
- Verdi, Juli 2014: TTIP und TiSA: Eine neue Runde der Liberalisierungen in der EU-Handelspolitik
- Kommunale Spitzenverbände Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag und Deutscher Städte- und Gemeindebund sowie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), Gemeinsames Positionspapier und Pressemitteilung vom 1.10.2014
- Markus Krajewski, 11.2.14, Kurzgutachten: Potentielle Auswirkungen des transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) auf die kommunale Organisationsfreiheit im Bereich Wasserver- und Abwasserentsorgung
Finanzmarktregulierung
Finanzmärkte gehören an die kurze Leine! Dies lehrt uns nicht erst die Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008. In deren Folge gab es v.a. in den USA einige – wenn auch unzureichende – Versuche, das Casino ein wenig einzudämmen. So gibt es dort im Vergleich zur EU strengere Regelungen zu Eigenkapital und zur Regulierung ausländischer Tochterfirmen amerikanischer Konzerne. Doch selbst diese bescheidenen Versuche, die Welt vor künftigen Blasen und Pleiten zu schützen, könnten bald wieder vom Tisch sein: Alle Regulierungs- und Einschränkungsmaßnahmen wären gefährdet. Denn Goldman-Sachs, Deutsche Bank und Co wollen zocken wie zuvor und über Handelspakte wie TTIP und TiSA wieder Freilauf bekommen. Und ihr Wunschzettel geht noch weiter: Alle neuen Finanzdienstleistungen sollen zukünftig erlaubt sein. Gesetze gegen die Steuervermeidungsstrategien transnationaler Konzerne würden unter Druck geraten. Und auch die geplante Finanztransaktionssteuer könnte vielleicht nie Wirklichkeit werden, wenn TTIP Wirklichkeit wird.